
Meine Geschichte(n)
Geboren 1980 in Wien, war mir das Schreiben von frühester Kindheit an ein notwendiger Verbündeter. Es hat mich entlastet, unterstützt und unterhalten, zum Nachdenken und Abschalten gebracht – und nicht selten gerettet. Es hat meine Fantasiewelten zu schwarzer Realität auf weißem Papier werden lassen, hat wirkliche Dinge angezogen oder einfach verschwinden lassen – und mich zuverlässig durch extreme Lebensjahre getragen. Nicht zuletzt konnte ich es schließlich auch zu meinem Beruf machen. Zuerst in Form von Nebenjobs oder geldwerten Extras auf meinem eher ungestümen Karriereweg, seit dem Jahr 2011 offiziell und lukrativ als selbständige Texterin, Content Writerin und Lektorin. Mein engster Vertrauter durfte so zur echten Berufung werden.
In den letzten Jahren hat das alte Schreiben, wie ich es früher gemacht habe, jedoch mehr und mehr an die Tür meines inneren Auges geklopft. Hat darum gebeten, es nicht zu vergessen im Alltag des eher Erwachsenseins. Ihm wieder Landschaft, Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken – für verrückte Worte, verschlungene Sätze, düstere Gewässer und losgelöste Stories abseits vom Alltag des eher Erwachsenseins. Im Dezember 2021 schließlich war der Leidensdruck – der vom Schreiben und der von mir – so groß, dass ich endlich dafür sorgen wollte.
Auf meiner offiziellen Texterinnen-Webpage kann ich dieser bedeutenden Seite aber nicht den Freiraum geben, den sie braucht. Darum habe ich nun einen völlig neuen Spielplatz für mein Schreiben geschaffen.
Und der ist jetzt hier. Als Schattentheater für die tragischen Figuren und Schicksale, die ich allesamt in mir trage. Für die echten Wunder und halbechten Begebenheiten, die fantastischen Heldinnen und gefallenen Ritter, die unvollendeten Missionen, die durchkreuzten Wege. Für so manche Ahnung einer Handlung, für wahre Verletzungen – und für jene Stories, die wehtun oder sich schamesrot hinterm Herd einrollen. Die ganz plötzlich nicht greifbar angreifen – oder die dich als berühmtes Monster unter deinem Bett genüßlich von unten her beobachten. Und deinen unruhigen Atem dafür nutzen, größer, hässlicher und noch bissiger zu werden.
Sie alle dürfen jetzt wieder raus. Und es wurde allerhöchste Zeit. Sie wären sonst wohl bald verendet, und mit ihnen ein wertvoller Teil meiner Seele.
Und das wäre abgrundtief schade gewesen. Denn es hätte mich mindestens halbiert. Und wie sähe das denn dann wieder aus, bitte?
Somit: Willkommen und danke, ihr Freaks in Geschichtenform. Ich lieb euch echt sehr.
Und jetzt. Geht spielen.
Althea Müller
Jänner 2022
„… und die Kaiserin wurde älter und älter, und mit jedem Jahr konnte sie das ihr präsentierte neue Bild schlechter und schlechter erkennen, doch sie ließ sich nichts anmerken und beklatschte es weiterhin jedes Mal.“
aus der Geschichte „Blind“ meines Erzählbandes „17 Facetten der Liebe“